Aus deutsch-französischer Partnerschaft ist deutsch-französische Freundschaft geworden!
Zum 50-jährigen Jubiläum der Partnerschaft zwischen Saarlouis und Saint-Nazaire haben beide Städte ein „Partnerschaftsjahr“ ausgerufen und dieses mit vielfältigen Aktivitäten reicht gestaltet. Hier einige Schlaglichter:
Beim Fotowettbewerb zeigen Jugendliche ihren Blick auf die Stadt
Erstmals haben die Städte Saint-Nazaire und Saarlouis einen Jugend-Fotowettbewerb ausgeschrieben, eine Idee, die in abgewandelter Form aus dem Saarlouiser Rat stammte. Thema war „Mein Blick auf meine Stadt – Lieblingsplätze“. Zwar war die Zahl der Einsendungen in der ersten Auflage noch relativ bescheiden, dafür waren Qualität und Originalität der eingereichten Beiträge beeindruckend hoch. Unterstützt wurde der Wettbewerb von Media Markt durch den Druck der Fotos auf hochwertige Leinwände. Ende Oktober traten die Gewinner eine fünftägige Fotoreise nach Paris an, die vom Fotografen Christian Schu künstlerisch begleitet wurde. Mit den Foto-Motiven wurde ein Fotokalender für 2020 erstellt.
Deutsch-Französische Ferienfreizeit rund um das Thema „La construction“
„La construction“ war das Leitmotiv der traditionellen Ferienfreizeit. Die Jugendlichen im Alter von 12-14 Jahren beschäftigten sich mit der Frage, was man alles aufbauen, aber auch abbauen kann: Bunker, Festungen, Städte, Beziehungen, Freundschaften, Identität, Selbstvertrauen, Europa, Vorurteile und Klischees. Die Aktivitäten wurden entsprechend ausgewählt. Höhepunkt war der mehrtägige Bau einer deutsch-französischen Freundschaftshütte auf der Kinder- und Jugendfarm, die von pädagogischen Fachkräften der Farm angeleitet wurde. Auch im Jubiläumsjahr wurde die Freizeit in erheblichem Maße vom Deutsch-Französischen Jugendwerk finanziell unterstützt.
Bürgerfest machte Lust auf die Partnerschaft
Städtepartnerschaften sind für alle da, stehen allen Menschen offen und ermöglichen jedem eine aktive Teilhabe. Deshalb wurde das Jubiläum nicht nur mit einem Festakt, sondern auch mit einem Bürgerfest gefeiert, bei dem sich aktuelle Akteur*innen präsentierten, um Lust auf Partnerschaft zu machen. Zum Finale bei „Rêve Ravelin II“ zauberten über 100 Tänzer*innen vom Tanz S.A.L. unter der Regie von Andreas Lauck fabelhafte und anmutige Tanzfiguren in den Ravelingraben, auf die Festungsmauern und auf die Vauban-Insel. In besonderes Licht gesetzt wurden die Figuren bei den drei Durchläufen durch eine Laser-Choreographie. Zum Abschluss wurde auf der Vauban-Insel auf Musik von DJ Vullo getanzt.
Fünfzig Botschaften für Frieden und Freundschaft
Junge Leute aus Saarlouis und Saint-Nazaire wurden befragt, was für sie Freundschaft bedeutet – Freundschaften zwischen Menschen, Städten und Ländern. Wie wertvoll sind sie, was können sie zum Frieden beitragen und was hat Freundschaft mit Identität und Heimat zu tun?
Unter der Regie von Christian Schu ist ein gut 11-minütiger Kurzfilm entstanden, ein beeindruckendes Zeitdokument, das zum Nachdenken anregt: „Zu Hause ist da, wo meine Freunde sind“
Urkunde als Freundschaftsversprechen
Zum Jubiläum wurde ergänzend zur Urkunde von 1969 ein neues Dokument feierlich unterzeichnet: Das Partnerschaftsversprechen von 1969 wurde in Form eines Freundschaftsversprechens erneuert.
Mosaik: Viele Facetten einer Freundschaft
Das Partnerschaftsmosaik setzt sich aus rund 450 Einzelportraits zusammen: Miniatur-Fotos von Akteur*innenen, die sich im Laufe der 50 Jahre in die Partnerschaft eingebracht haben – damals oder heute, für lange Dauer oder auch nur einmalig, als junge oder alte Menschen, als Gastgeber*innen, Vereinsmitglied, Einzelperson, Multiplikator*in, für Schule oder Jugend, beruflich oder privat, immer aber mit Freude, Energie, Gastfreundschaft und viel Herzblut. Jede*r von ihnen ist eine Facette der Städteverbindung, die nur durch die Vielzahl der Akteur*innen und Engagements so reich und vielschichtig wird – in Vielfalt geeint, ganz im Sinne Europas. Gemeinsam ergeben sie ein Foto, auf dem zwei prägende Persönlichkeiten der Partnerschaft zu sehen sind: Marianne Bruno, ehemalige Beigeordnete und Präsidentin des Comité de Jumelage mit dem ehemaligen Oberbürgermeister Roland Henz bei der Ankunft der Delegation 2016 in Saint-Nazaire, bei der man sich herzlich in die Arme schließt. Das Mosaik auf Leinwand im Format 2 x 1,50 Meter wurde der Stadt Saint-Nazaire beim Festakt als offizielles Geschenk überreicht. Ein zweites Exemplar hat seinen festen Platz Saarlouiser Rathaus gefunden.
Junge Botschafter*innen
Das nachhaltigste Projekt im Jubiläumsjahr war sicherlich die Etablierung der „Jungen Botschafter*innen“,
der einjährige Aufenthalt von zwei jungen Erwachsenen im Alter von 18-25 Jahren in der Partnerstadt im Rahmen eines deutsch-französischen Freiwilligendienstes. Den Auftakt machten Paloma Guinaudeau in Saarlouis und Julian Heidt in Saint-Nazaire, die als Tandem zusammen gearbeitet haben. Ziel des Projektes ist es, dauerhaft eine junge Perspektive in die Partnerschaft einzubringen. Die beiden sind durch ihr Wirken zu Botschafter*innen der Partnerschaft und zu Gesichtern unserer Freundschaft geworden.
Les Oides auf dem Großen Markt
Nachhaltige und ästhetische Spuren hat auch der junge Graffiti-Künstler Charles Cantin zum Jubiläum in Saarlouis hinterlassen. Er hat seine kleinen blauen Sympathieträger Les Oides, von denen man in Saint-Nazaire und Umgebung über 300 verschiedene suchen und finden kann, in origineller Weise auch erstmals „über die Grenze“ gebracht: Die zuvor wenig ansehnliche Sanitäranlage auf dem Großen Markt wird nun vom kalten Betonblock zum „Aquarium des oides“, einem imaginären Holzverschlag, indem sich die blauen Männchen höchst vergnügt im Wasser tummeln und so die Assoziation zum Meer in Saint-Nazaire herstellen.
Begegnungen: Vereine und mehr
Der Vereinsaustausch der Basketballer*innen der DJK Roden und der Tischtennisspieler*innen aus Fraulautern, die Jugendfußballbegegnung des SV09 Fraulautern mit seinem Partnerverein UMP oder auch die Teilnahme der Jugendfußballer*innen des SV 09 Fraulautern beim Jugend-Fußballturnier des FC Immaculée – im Jubiläumsjahr gab es zahlreiche Begegnungen auf Vereinsebene, einem wichtigen Stützpfeiler der Partnerschaft. Beim gleichzeitigen Besuch von Basketball und Fußball zur Emmes kamen beim Empfang auf der Vauban-Insel schnell 100 Personen zusammen.
Anlässlich des Jubiläums wählten zudem die Freiwilligen Feuerwehren Saarlouis und Eisenhüttenstadt gemeinsam mit weiteren befreundeten Wehren Saint-Nazaire als Ziel des großen Jugendzeltlagers aus, an dem rund 100 Jugendliche und 20 Betreuer*innen teilnahmen.
La Paix Vue du Ciel
Das multimediale Friedenskonzert von Roland Kunz und befreundeten Musiker*innen, dem Frauenchor Cantilena, verbunden mit kunstvollen Videoarrangements von Johann Kunz, das die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis (verantwortlich: Hans-Rudolf Quirin) im September anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Partnerschaft organisierte, war ein musikalischer Hochgenuss und sorgte für viele emotionale Momente. Auch hier ging es thematisch um Frieden und Freundschaft.
Les Irréductibles – ein Feuerwerk musikalischer Lebensfreude
Zum Jahresabschluss waren Schüler*innen des Musikzweigs des Lycée Aristide Briand aus Saint-Nazaire mit Fanfare und Chor zu Gast in Saarlouis und präsentierten sich in der Vorweihnachtszeit mit Kurzkonzerten an verschiedenen Orten in der Innenstadt: In der Französischen Straße, auf dem Weihnachtsmarkt, im Rathaus, im Lichthof des Max-Planck-Gymnasiums und einfach spontan in den Straßen. Wo die Gruppe auch auftrat, sammelte sich in Windeseile ein begeistertes Publikum, das sich von der Vitalität und Energie der jungen Musiker*innen anstecken ließ. Bemerkenswert auch, dass sich für die 40 Gäste kurzfristig sehr viele Gastfamilien fanden, die in vielen Fällen erstmalig Gäste aus der Partnerstadt beherbergt haben.