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Freiwillige Feuerwehr

„Es geht nur gemeinsam!“

Freiwillige Feuerwehr: Zwischen Mannschaftsgefühl und Menschen helfen

 

Zwei von 400: Knut Kempeni (55) ist sein zehn Jahren Wehrführer in Saarlouis, Selina Keßler (22) ist seit ihrem achten Lebensjahr mit dabei und gibt auf Instagram Einblicke in ihr Leben als Feuerwehrfrau. Mit Vierzehn haben sie über ihren Alltag bei der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis gesprochen, über den Wert des Ehrenamtes und warum mehr Frauen bei der Feuerwehr mitmachen sollten.

Ein Auszug des Gesprächs ist Teil der Titelgeschichte der Frühjahrsausgabe 2023 des Stadtmagazins Vierzehn, an dieser Stelle findet sich das vollständige Interview.

 

Feuerwehrfrau und Wehrführer, beide seid ihr schon lange dabei. Was macht es für euch aus, das Leben bei der Feuerwehr?

Selina Keßler: Für mich ist es größtenteils die Kameradschaft, dass man sich auf die Leute verlassen kann – egal was ist, sie sind immer für einen da. Im Einsatz muss man sich blind vertrauen können. Das bedeutet mir ziemlich viel, deswegen könnte ich mir ein Leben ohne Feuerwehr nicht mehr vorstellen. Es ist aber auch Menschen zu helfen. Bei den Einsätzen ist es immer etwas Neues: Wenn der Melder geht kommt man vielleicht gerade von zu Hause, vom Essen, vom Einkaufen, man weiß nicht genau, was auf einen zukommt und muss in der Lage Entscheidungen treffen. Das hat man in den meisten Hobbies nicht so.

Knut Kempeni: In meiner Jugend (1982) bin ich durch Freunde zur Feuerwehr gekommen. Menschen in Notsituationen helfen und den Umgang mit der vielfältigen Technik zu lernen, waren meine Beweggründe. Natürlich reizte auch das Fahren mit Blaulicht und Martinshorn zur Einsatzstelle. Nach wie vor faszinieren mich das Miteinander und der Zusammenhalt, das Mannschaftsgefühl. Sicher gibt es gefährliche Situationen – aber man wird herangeführt. Jemand der eher zurückhaltender ist gehört genauso zur Mannschaft, wie jemand gerne vorneweg rennt, ganz egal, ob das Handwerker, Studierende oder Kaufleute sind – alle können ihre Fähigkeiten mit einbringen. Alleine geht bei der Feuerwehr nichts, es geht nur gemeinsam. Das oberste Ziel dabei: Anderen zu helfen!

Wie kann man sich euren Feuerwehralltag vorstellen?

Keßler: Wir haben mittwochs unsere reguläre Übung, da werden sämtliche Themen durch die Bank behandelt. Außerdem bin ich Betreuerin der Jugendfeuerwehr in meinem Löschbezirk, die immer montags ihre Übung hat. Alle vier Wochen ist Gefahrstoffübung mit den vier Löschbezirken und der Feuerwehr Dillingen. Dazu kommen zusätzliche Veranstaltungen wie Picobello mit der Jugendfeuerwehr, Tag der offenen Tür oder auch Sonderausbildungen und Übungen in der Gruppe des Einsatzleitwagens. Zurzeit bereiten wir uns zusätzlich auf das Leistungsabzeichen Bronze und auf den Kuppel-Cup in Saarbrücken vor.

…zwei spezielle Wettkämpfe für Feuerwehrleute. Man findet also auch einen Wettkampfcharakter, wie ihn sonst etwa ein Sportverein bietet?

Keßler: Genau! Beim Saarländischen Leistungsabzeichen in Bronze muss man einen Löschangriff mit einer Gruppe und einem Löschfahrzeug in einer vorgegebenen Zeit durchführen, Fragen beantworten und zeigen, dass man alle gängigen Bunde, Stiche undKnoten beherrscht. Wenn man es besteht bekommt man eine Urkunde und ein Abzeichen. Das gibt es in Bronze, Silber und Gold, also man kann sich darin schon steigern.

Kempeni: Super durchtrainierte Kameraden/innen nehmen in Gruppenstärke auch an deutschen und internationalen Feuerwehrwettkämpfen teil, oder auch mal an Einzelwettkämpfen wie Treppenläufen in Hochhäusern. Der Fachausschuss „Wettbewerbe Sport“ koordiniert auf Wehrebene. Schon in der Kinderfeuerwehr kann man Jugendflammen erreichen bzw. später in der Jugendfeuerwehr die Deutsche Jugendleistungsspange.

Keßler: Die Kinder sind stolz, wenn sie zeigen können, dass sie etwas gelernt haben und dafür ihr Abzeichen bekommen. Und das geht dann weiter bis zu den Aktiven.

Beim Wehrführer sieht das wahrscheinlich ganz anders aus.

Kempeni: Bei mir konzentriert sich leider vieles im Verwaltungs- und Organisationsbereich. Allem zum Trotz, versuche ich möglichst oft vor Ort bei der Mannschaft zu sein, um mit anzupacken und zu hören was gut läuft oder wo der Schuh drückt. Wir haben vier Löschbezirke, mit ihren Strukturen und Leitungen. Wir koordinieren uns einmal im Monat in der Dienstbesprechung zu der ich einlade und die ich leite. Auch in den unterschiedlichen Fachbereichen wie Technik, Ausbildung, vorbeugender Brandschutz oder Öffentlichkeitsarbeit stimmen wir uns auf Stadtebene ab. Die Koordinierung auf Wehrebene und zur Stadtverwaltung übernehmen meine Stellvertreterin, Stefanie Lange, und ich. Neben der Organisation innerhalb der Wehr gibt es auch die Rückkopplung zu allem, was darüber hinausgeht, nicht nur bei Einsätzen. Sei es im Bereich der Ausbildung an der Kreis- und Landefeuerwehrschule, Material- und Gerätewartung und -beschaffung, oder zur Abstimmung von Bedarfs- und Entwicklungsplanungen. Hierzu gehören auch regelmäßige Wehrführersitzungen auf Kreisebene.

Mitgliedergewinnung ist ein wichtiges Thema für die Freiwillige Feuerwehr. Für die, die jetzt noch nicht dabei sind: Warum lohnt es sich mitzumachen?

Kempeni: Ich glaube, im Moment geht die Tendenz nochmal mehr in Richtung menschlicher, persönlicher Kontakte. Sich zusammensetzen, auszutauschen, auch über Probleme und die Hilfestellungen die daraus erwachsen. Wenn man dann noch sagt: Ich will mich irgendwo engagieren wo ich anderen Menschen helfen kann, dann ist man genau richtig bei der Feuerwehr.

Keßler: Man hat Freunde, Kameradschaft und man lernt fürs Leben. Ich kenne viele Quereinsteiger, die gehen nicht mehr. Wir haben im letzten Jahr zum Beispiel vier Quereinsteiger bekommen, die sagen heute, dass sie die Feuerwehr nicht mehr missen wollen.

Gibt es viele Quereinsteiger oder ist es eher die Regel, dass sie als Kinder kommen und als Erwachsene bleiben?

Kempeni: Das ist die Regel, ja. Ab sechs Jahren kann man zur Kinderfeuerwehr, aber acht zur Jugendfeuerwehr, da ist der Zuspruch recht groß. Ziel ist es, den Nachwuchs an feuerwehrtechnische Dinge heranzuführen, aber auch an ein Demokratieverständnis. Es gibt viele, die sich neben ihrem Feuerwehrdienst um die Kinder- und Jugendfeuerwehr kümmern, auch mit Freizeitgestaltungen wie Ferienzeltlagern, Bastelaktionen oder Picobello. So knüpfen sie die Verbindung mit der aktiven Wehr: Sie sind in der Wache, kriegen alles mit und bleiben auch ziemlich stark dabei, wenn es in die aktive Wehr übergeht.

Und wie ist es mit den Quereinsteigern?

Kempeni: Man kann eigentlich immer starten. Früher gab es eine Altersgrenze, die gibt es heute nicht mehr. Wir haben auch Quereinsteiger, die sich in verschiedenen Bereichen einbringen: Beim Einsatz vor Ort, in der Logistik oder Verpflegung. Wir haben auch viele Kameraden, die zwischenzeitig in der Alters- und Ehrenabteilung sind, die unterstützen uns in Bereichen wie Brandschutzerziehung, Ausbildung oder Gerätewartung. An Stellen an denen es ihnen Spaß macht und bis in ein Alter in dem sie sich fit fühlen – es ist nicht an ein Alter gebunden. Quereinsteiger haben häufig ein Hemmnis: Sie finden es toll, was wir in der Freizeit machen – die Ausbildung, rund um die Uhr für den Einsatzdienst zur Verfügung zu stehen. Das sind aber auch Dinge, bei denen sich viele fragen: Kann ich das überhaupt? Traue ich mir das zu? Andere sagen: Das sind natürlich riesige Freizeiteinbußen. Wenn ich im Theater sitze und muss rausrennen… Das ist dann wirklich ein „Muss“: Ich kann freiwillig in die Feuerwehr ein- und freiwillig austreten, aber wenn man sich verpflichtet, ist man untereinander auch abhängig. Aber: Der Spaß dabei, dass man zusammen ist, sich gegenseitig unterstützt, das ist es, was einen dann auch hält.

Keßler: Vielen ist auch gar nicht bewusst, dass bis auf die Berufsfeuerwehr in Saarbrücken alle Feuerwehren im Saarland freiwillig sind, dass das ein Hobby ist. Ich höre ganz oft, dass die Menschen glauben, dass wir das beruflich machen. Man denkt: Ich rufe die 112 an und dann kommt halt jemand.

Selina, du hast über 16.000 Follower auf Instagram (@_selina_k) und gibst dort viele Einblicke in dein Leben als Feuerwehrfrau. Welche Rolle spielt es für dich, dass du das Thema auch auf diesem Kanal bespielst?

Keßler: Ich finde es wichtig, dass die Leute sehen, dass wir das freiwillig machen und nicht beruflich. Und auch, um Frauen zu zeigen, dass sie das genauso gut können wie Männer. Viele Frauen denken noch immer, Feuerwehr sei eine Männerdomäne und manchmal hört man noch: Als Frau packst du das gar nicht. Doch! Wenn ich möchte kann ich auch den 80- oder 100-Kilo-Dummy irgendwo rausziehen, aber das muss ich gar nicht. Ich kann mich auch woanders engagieren, kann zum Beispiel die Kinder- oder Jugendfeuerwehr betreuen, kann Maschinist werden. Ich kann vorne mit dabei sein oder mich auch mehr im Hintergrund halten und überhaupt erstmal schauen, worin ich gut bin. Jeder kann sich einbringen, jeder hat seine Schwächen und Stärken. Ich will zeigen, dass man hier gut aufgenommen wird. Noch sind Frauen eher selten, deshalb bemühen sich die Männer sehr, dass wir dabeibleiben. Es müssen noch deutlich mehr werden, Frauen bringen auch Schwung in die Kiste.

Und hast du damit Erfolg?

Keßler: Ich kriege häufiger Anfragen von Frauen, wie es bei der Feuerwehr läuft. Meistens schreibe ich dann ein bisschen mit ihnen hin und her. Ein paar Monate später habe ich dann auch schon Rückmeldungen erhalten, dass sie sich angemeldet haben und gerade die Grundausbildung absolvieren.

Wie motiviert man sich gerade als junger Mensch dazu dabei zu bleiben? Wie war es bei dir, über die Schule hinaus in die Ausbildung hinein, nicht zu sagen: Ich habe jetzt so viel zu tun, ich habe ein Privatleben, jetzt reicht es?

Keßler: Ich hatte eigentlich immer den Zug zu Übungen und Einsätzen zu gehen, auch in der Ausbildung und der Schule, aber man merkt schon, dass einige zu dem Zeitpunkt abspringen. Wenn man dann mal ein, zwei Jahre zu Hause war, durch Ausbildung oder Schule, dann nochmal reinzukommen, das trauen sich viele nicht, weil sie dann denken, sie hätten so viel verpasst. Das ist schon schwierig, aber man kann immer wieder einsteigen. Und wenn man eine solide Basis, ein Grundwissen hat, kann man immer wieder darauf aufbauen. Es ist natürlich schon manchmal schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen, es ist ein zeitaufwändiges Hobby, deshalb verstehe ich auch, wenn jemand sagt, dass er eine Pause braucht.

Kempeni: Es ist wirklich eine Freiwillige Feuerwehr. Brandschutz und technische Hilfeleistung wird in Saarlouis durch Ehrenamtliche sichergestellt. Ausbildung, Einsätze, Brandschutzerziehung und Räumübungen in Schulen, Brandsicherheitswachen bei großen Veranstaltungen. Vorteil einer Freiwilligen Feuerwehr sind die vielen Mitglieder – da kann man gut verteilen, jeder hat seine Zuständigkeiten und jeder hat seine Fähigkeiten die er in verschiedenen Bereichen einbringt. Bei über 400 Einsätzen im Jahr, da muss man sich vorstellen, wie oft die Leute alarmiert werden, um zum Einsatz zu fahren. Das können kleine Sachen sein, wie ein Containerbrand, es sind aber auch mittlere Brände dabei, viele Verkehrsunfälle auch mit eingeklemmten Personen. Man muss nicht alles machen, man kann sich dosieren und spezialisieren auf eine oder mehrere Sparten, wie man es möchte.

Man muss also nicht unbedingt ein großer Techniker oder absolut fit sein, um bei der Feuerwehr mitzumachen?

Kempeni: Logistik, Versorgung an der Einsatzstelle, Material bringen und wegfahren, im Funkbereich, wenn jemand gut reden kann, Einsatzleitwagen, Koordinieren, das sind alles Bereiche und Fachgebiete in denen man ausgebildet wird und die man dann im Einsatz übernehmen kann. Alle machen die Grundausbildung mit, um die Grundkenntnisse zu erlangen, aber da bilden sich schon immer bestimmte Personen mit bestimmten Fähigkeiten heraus, wo auch Interessen liegen. Die machen das ehrenamtlich und freiwillig und deshalb fördert man das auch in die Richtung.

400 Einsätze im Jahr, regelmäßige Übungen – einerseits gibt es das sicher viele Dinge die sich wiederholen und andererseits ist auch jeder Einsatz anders. Wie stellt sich das für euch im Einsatz dar?

Keßler: Ein Einsatz ist nie wie der andere, aber wir haben unsere Feuerwehrdienstvorschriften in den verschiedenen Bereichen. Darin ist alles genau geregelt. Wenn ich mich aufs Auto setze und sitze auf einem bestimmten Platz weiß ich, ich habe jetzt diese Position und wenn ich ankomme muss ich die entsprechenden Aufgaben übernehmen, sei es ein Brand oder ein Verkehrsunfall. Auf dem Melder steht immer, was man zu erwarten hat und eigentlich weiß jeder genau was er zu machen hat. Trotzdem ist es aber auch immer Lage-abhängig, man muss man vor Ort schauen, wie es ist und seine Taktik entsprechend anpassen.

Da sind wir wieder dabei, dass man sich auf die anderen verlassen können muss auf die Leute mit denen man zusammenarbeitet.

Keßler: Ja, ich muss wissen, wenn ich im Angriffstrupp bin, dass ich mich auf den Wassertrupp, den Schlauchtrupp, auf den Gruppenführer und den Maschinisten verlassen kann. Ansonsten hätte ich im schlimmsten Fall kein Wasser am Rohr, könnte nicht reingehen und nicht helfen. Es ist ein eingespieltes Team und wenn jeder weiß was er zu machen hat, dann läuft das auch. Das ist Feuerwehr: Einer alleine kann das nicht machen, ein Trupp alleine auch nicht, man braucht die komplette Mannschaft.

Kempeni: Einer für alle, alle für einen – nur so funktioniert es. Es ist eine Kette, die sich aufbaut. Die Grundausbildung, die Lehrgänge sind genau dafür da, dass derjenige der an der Position sitzt, weiß, was zu tun ist. Auch der Gruppenführer hat immer noch Einfluss darauf und nimmt Leute mit mehr und weniger Erfahrung zusammen, so kann man auch gut voneinander lernen. Man lernt dann bei den Einsätzen auch mit Rauch und Hitze umzugehen. Wir haben in der Ausbildung Übungscontainer, in denen man erfährt: Wie liest man Rauch? Ist er hell oder dunkler, ist er in Bewegung, woran erkennt man die Gefahr, welche Temperaturen spielen eine Rolle? Dieses Heranführen an verschiedene Szenarien ist wichtig. Und es kommt natürlich auch darauf an, wann der Einsatz ist, häufig ist das nachts um zwei Uhr, wenn man aus dem Schlaf gerissen wird. Da muss man sich selbst erstmal in die Situation bringen, muss auf die Wache fahren und auf das Fahrzeug steigen. Während der Einsatzfahrt überlege ich, auf welcher Position ich sitze und was ich machen muss. Dabei ist man fokussiert auf das was einen erwartet. Dazu kommt: Wenn der Einsatz nachts ist, zwei, drei Stunden dauert, dann fährt man nach Hause und morgens geht schon wieder der Wecker und man geht arbeiten.

Die Feuerwehr hat auch gute Kontakte zur Feuerwehr in der Saarlouiser Partnerstadt Eisenhüttenstadt. Könnt ihr ein wenig darüber erzählen?

Kempeni: Schon während die Städtepartnerschaft angebahnt wurde, sind erste Kontakte mit der Feuerwehr in Eisenhüttenstadt aufgebaut worden, soweit es zu DDR-Zeiten möglich war. Seit dieser Zeit wurden sie kontinuierlich fortgeführt. Wir haben immer geschaut, dass die Jugend, die nachkam, gemeinsame Zeltlager macht, wir haben Jubiläen zusammen gefeiert. Aus diesem offiziellen Kontakt sind viele Freundschaften entstanden, Familien besuchen sich – auch so, dass es untereinander organisiert wird, gar nicht mehr durch die Feuerwehr und das ist auch das Ziel. Unsere Löschbezirke praktizieren dies auch mit ihren weiteren Partnerwehren in Albestroff, Hymendorf, Lüsen und Reinstorf. Die Freiwillige Feuerwehren in Saarlouis und Eisenhüttenstadt haben sich immer geholfen und untereinander ausgetauscht. Wir haben uns immer gut ergänzt und das jetzt schon seit über 30 Jahren.

Keßler: Ich finde es auch wichtig, dass man die Jugend und die Kinder zusammenführt. Im internationalen Zeltlager sieht man zum Beispiel, dass die ersten ein, zwei Tage noch auf Distanz sind, aber am Ende wollen sie gar nicht mehr nach Hause und können das nächste gemeinsame Zeltlager gar nicht abwarten. Sie pflegen auch Freundschaften, schicken sich Bilder und stehen im engen Kontakt. Es ist etwas Besonderes, wenn man sagen kann, dass man Freunde am anderen Ende von Deutschland hat oder vielleicht auch in einem anderen Land.

Welche Rolle spielt es für euch, dass ihr auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmt?

Kempeni: Wenn jeder nur an sich denkt, können wir alle einpacken, dann geht gar nichts mehr. Es geht um ein Gemeinschaftsgefühl, darum sich gegenseitig zu helfen und Verständnis zu haben für andere Meinungen und Charaktere. Bei der Feuerwehr kommt alles zusammen, das ist das Interessante. Auch die Jugend dahinzuführen, sich zu engagieren und für die Gemeinschaft dazustehen, das ist dieses Verantwortungsgefühl. Aber ich glaube, dass man das gar nicht so auf der Agenda hat, man nimmt sich eher zurück und will nicht im Vordergrund stehen. Ich sehe es für mich so: Man muss sich für die Gemeinschaft einbringen, ob wie wir in der Feuerwehr, in anderen Hilfsorganisationen, in den vielen kulturellen und sportlichen Vereinen oder auch in demokratischen Parteien. Nichts zu machen hilft keinem.

Keßler: Irgendjemand muss es tun, sonst geht das System irgendwann unter. Deshalb ist mir das Ehrenamt so wichtig, viel mehr Leute müssten ein Ehrenamt ausüben. Wir machen es, weil wir es gerne machen und den Menschen helfen wollen. Sie rufen ja auf der Leitstelle an, weil sie Hilfe brauchen und wenn dann keiner kommen würde, wäre niemand begeistert.

Die Fragen stellte Sascha Schmidt.

Save the Date!

Feuerwehr zum Anfassen: Aktionstag am 12. August

Mit einem großen Aktionstag präsentiert sich die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis zum Anfassen: Am Samstag, 12. August, gibt es die Feuerwehr auf dem Großen Markt in ihrer ganzen Vielfalt zum Sehen, Erleben und Mitmachen. „Mit dem Feuerwehraktionstag wollen wir vor allem junge Leute erreichen, die denken: ‚Feuerwehr kann ich nicht‘“, erklärt Wehrführer Knut Kempeni. „Die wollen wir ansprechen und sagen: Das kannst du auch! Du kannst dich einbringen mit deinen Fähigkeiten und ehrenamtlich anderen Leuten helfen.“

An diesem Tag werden neben Übungsszenarien auch verschiedene Stationen aufgebaut, an denen sich interessierte Besucher selbst ein Bild von der spannenden Feuerwehrtechnik machen können. Außerdem wird über die vielfältigen Aufgaben der Feuerwehr informiert – es geht um Übungen und Einsätze, um Brandschutz und technische Hilfsleistungen, aber auch darum, wie man sich bei der Feuerwehr für eine gute Sache engagieren kann. Das komplette Programm mit allen Inhalten und Uhrzeiten wird rechtzeitig über die Tagespresse bekanntgegeben.