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Besondere Ehre für Beaumaraiser Künstler Hans Nicola

Sei es in der Stadt oder im Landkreis Saarlouis, der gebürtige Beaumaraiser Hans Nicola hat mit seinem umfangreichen Werk aus Aquarellen, Lithografien, Kalligraphien, Federzeichnungen und Fotografien zahlreiche Spuren seines künstlerischen Schaffens hinterlassen. Auf Anregung des Vereins für Mundart und Geschichte Beaumarais ehrte seine Heimatstadt ihn dafür nun mit einer ganz besonderen Auszeichnung und benannte den Bereich vor dem ehemaligen Jugendheim gegenüber der Kirche in Hans-Nicola-Platz. Gefeiert wurde dies mit einem Gedenkgottesdienst, einer offiziellen Feierstunde und einem anschließenden Dorffest.


„Ich freue mich sehr, dass wir zukünftig das Andenken von Hans Nicola an so zentraler Stelle im Ort wahren“, sagte Oberbürgermeister Peter Demmer in seiner Begrüßungsansprache. Er betonte, dass die heutige Platzeinweihung auch eine wichtige symbolische Wegmarke in einem langen gemeinsamen Prozess sei. Die Stadt habe die Kirchengemeinde unterstützt, das alte Jugendheim zu vermarkten. Im Gegenzug wurde der Platz an die Stadt übertragen, die ihn gestalten, pflegen und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen wird.
Jürgen Baus, Vorsitzender des Vereins für Mundart und Geschichte, begrüßte die zahlreichen Gäste, unter anderem den früheren Oberbürgermeister Hans-Joachim Fontaine und den früheren Landrat Dr. Peter Winter. Ein herzliches Willkommen richtete er an Hans Nicolas Tochter, Gerlinde Laurent, und an Angelika Kuckel-Schmitt, die 1. Vorsitzende der Frauengemeinschaft Beaumarais, deren Mitglieder sich viele Jahrzehnte intensiv um diesen Ort und insbesondere das frühere Pfarr- und Jugendheim gekümmert haben. Weiter berichtete Jürgen Baus, dass es schon vor 12 Jahren, bei der Benennung einer Straße nach der Beaumaraiser Dorfchronistin Dora Dimel viele Anregungen gegeben habe, das Andenken von Hans Nicola in ähnlicher Weise zu würdigen. Dieser Tag sei heute gekommen und gleichzeitig werde damit auch der langgehegte Wunsch des verstorbenen Vereinsgründers Walter Löffler wahr.
Im weiteren Verlauf seiner Rede berichtete Jürgen Baus von der Entwicklung dieses Ortes, wo ab 1880 ein Schulgebäude mit Schulhof, nebst Schmiede und Spritzenhaus standen.1956 verkaufte die Stadt Saarlouis das Areal an die Beaumaraiser Pfarrgemeinde, die hier ein Pfarrjugendheim und ein Pfarrhaus errichtete. In den folgenden Jahrzehnten war das Jugendheim mit dem Vorplatz und dem rückwärtigen Pfarrhaus mit Garten wichtiger Bestandteil des Beaumaraiser Dorflebens. Viele Vereine, an erster Stelle die Frauengemeinschaft des Elisabethenvereins, nutzten und kümmerten sich um das Objekt und sein Umfeld. Zahllose Familienfeiern aller Art fanden hier statt. Auf dem Platz gab es das jährliche Pfarrfest, den Weihnachtsmarkt und früher auch die Kirmes. Der Verlust des Jugendheims sei schmerzlich, so Baus, trotzdem sei man froh, dass der Hans-Nicola-Platz künftig als öffentlicher Raum erhalten bliebe. „Hierfür bin ich allen Beteiligten, besonders den Vertretern des Stadtrates, der Stadt und der Kirchengemeinde sehr dankbar“, sagte Baus. Damit sei sichergestellt, dass dieser Platz auch in Zukunft ein Raum für alle Bürgerinnen und Bürger sein könne. „Was wir daraus machen, liegt an uns selbst“, so Baus.
Nach den Grußworten erfolgte die Einsegnung des Platzes durch Pastor Dr. Frank Kleinjohann. Sodann enthüllte die Familie von Hans Nicola das neue Straßenschild. Bei dem anschließenden Umtrunk mit den geladenen Gästen im Dorfhaus erinnerte man sich an frühere Begebenheiten und so manche Anekdote gab Anlass zum Schmunzeln. Die Feierstunde ging nahtlos in das Beaumaraiser Dorffest über, welches Anwohner initiiert hatten. Für das leibliche Wohl sorgte die Feuerwache West.
Zur Person:
Der Maler und Grafiker Hans Nicola wurde am 8. September 1910 in der Hauptstraße 36 in Beaumarais geboren. Er war das fünfte von sechs Kindern des Steingutarbeiters und ehrenamtlichen Ortsvorstehers Johann Georg Nicola und seiner Frau Helene. Schon früh beschäftigte er sich mit Malerei, zeichnete Landschaften mit Bleistift und Wasserfarben. Als 14-Jähriger begann er eine Lehre als Lithograf in der Graphischen Kunstanstalt der Astra-Werke Saarlouis, dort entwarf er unter anderem Werbeanzeigen und Urkunden. Schon während dieser Ausbildung besuchte Hans Nicola die Abendschule für Malerei des Saarlouiser Kunstmalers Willi Hesse. Nach Beendigung seiner Lehre fand er eine Anstellung bei den Graphischen Werken Saarbrücken. Sein Talent führte Nicola 1932 an die Staatliche Kunst- und Gewerbeschule in Saarbrücken, an der er sechs Semester Malerei studierte. Ab 1935 arbeitete er als Fahrplanzeichner bei der Deutschen Reichsbahn, 1941 wurde er zur Reichsverkehrsdirektion nach Minsk versetzt. 1945 folgte die Rückkehr nach Beaumarais, wo sich der Künstler weiterhin der Malerei und einem neuen Steckenpferd, der Fotografie, widmete. Hans Nicola heiratete die Witwe Maria Böse, die mit ihren Töchtern Gerlinde und Wiltrud ebenfalls in Beaumarais wohnte. Aus den Vieren wurde eine glückliche Familie. Er starb am 25. Mai 1976 in Saarlouis.

Vereinsvorsitzender Jürgen Baus begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste zur Einweihung des Hans-Nicola-Platzes.

Verein, Verwaltung, Kirche und die Familie von Hans Nicola freuten sich gemeinsam über die Platzbenennung: Pastor Dr. Frank Kleinjohann, Vereinsvorsitzender Jürgen Baus, Hans Nicolas Enkelkinder Dr. Monika Laurent-Junge, Dr. Thomas Laurent, Ulrike Heinz sowie Oberbürgermeister Peter Demmer (von links) und Hans Nicolas Tochter Gerlinde Laurent (vorn)