Die Europastadt Saarlouis sagt der Verschmutzung durch Zigarettenkippen den Kampf an. Und das auf eine originelle Art und Weise: In der Innenstadt wurden nun drei sogenannte „Kippster-Kippensammler“ installiert. Das Besondere an den schmucken Sammelbehältern ist, dass Raucher mit dem Einwerfen ihrer Zigarettenstummel über eine interessante Frage abstimmen können. „Jeder Kippster besteht aus zwei von vorne einsehbaren Sammelbehältern“, erklärt Gerald Purucker, der Beigeordnete der Stadt. „Über den Behältern steht eine witzige oder auch eine nachdenkliche Frage, auf die es zwei Antwortmöglichkeiten gibt. Je nachdem, ob man eine Zigarettenkippe in den linken Sammelbehälter einwirft oder in den rechten, wählt man eine der beiden Antworten aus. Wenn mit der Zeit viele Kippen eingeworfen wurden, kann man an der Menge der Kippen in den beiden Behältern sehen, für welche Antwortmöglichkeit sich die meisten Raucher entschieden haben. Wir haben unser Projekt Kippen-Votum genannt“, ergänzt Purucker. An dem Kippster, der gerade in der Altstadt gegenüber der Kneipe „Blackout“ aufgehängt wurde, kann man als Raucher folgende Frage beantworten: „Wann ist Saarlouis am schönsten?“ Die Stadtverwaltung ist gespannt, ob sich mehr Raucher für die Antwort „Winter“ oder für die Antwort „Sommer“ entscheiden. Die beiden anderen Kippster mit jeweils eigenen Fragen hängen am Großen Markt vor Tabak Keller und am Kleinen Markt vor Peak & Cloppenburg.
Aber warum installiert die Stadt überhaupt die Kippster? „Viele Raucher werfen ihre Kippen achtlos auf den Boden und sind sich nicht bewusst, welchen Schaden diese in der Umwelt anrichten“, sagt Dr. Andreas Ney, der Umweltschutzbeauftragte der Stadt. „Die Filter bestehen aus Kunststoff und sind nicht biologisch abbaubar. Außerdem enthält eine Zigarette etwa 7.000 verschiedene Giftstoffe. Eine Kippe vergiftet deshalb etwa 40 Liter Grundwasser oder den Boden, auf den man sie fallen lässt“, gibt Ney zu bedenken. Auch für die Stadtreinigung bedeuten die verstreut auf dem Boden liegenden Zigarettenkippen einen erheblichen Mehraufwand. Zudem ist das achtlose auf den Boden werfen von Zigarettenkippen eine unerlaubte Abfallentsorgung und demnach auch eine Ordnungswidrigkeit. Durch das Kippenvotum mit originellen Fragen werden die Raucher dazu motiviert, ihre Kippen ordnungsgemäß in den Behältern zu entsorgen. „Wir leisten auch einen Beitrag zum bewussteren Umgang mit Zigarettenkippen und anderem giftigen Müll, auch über die Innenstadt von Saarlouis hinaus,“ sind sich Purucker und Ney sicher.
Die Idee, die Kippensammler in Saarlouis zu installieren, entstand im Rahmen des Projektes „Global Nachhaltige Kommune Saarland“ (GNK), in dessen Zuge die Europastadt aktuell eine städtische Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Finanziell gefördert wurden die drei Kippster vom saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV). Die Fragen auf den Kippstern, werden zukünftig regelmäßig geändert. Die Verteilung der Antworten soll dann auf der Internetseite der Stadt ausgewertet und veröffentlicht werden.
Weitere Informationen bei Dr. Andreas Ney, Tel.: 06831-443‑613, Andreas.Ney@saarlouis.de

Bildinfo: v.l.: Dr. Andreas Ney, Gerald Purucker, Stefan Müller (NBS), Carsten Quirin