Gemeinsam luden Oberbürgermeister Marc Speicher und Oberst Uwe Staab, Kommandeur des Landeskommandos Saarland, zum ersten Garnisonsgespräch - Sicherheitsforum Saarlouis ein. Gast der neuen Veranstaltungsreihe zur Sicherheitspolitik war der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn.
„Saarlouis ist das einzige Bundesland, in dem das Landeskommando seinen Sitz nicht in der nominellen Hauptstadt hat. Wir als Europastadt werden daher zusammen mit dem Landeskommando Saarland und der Bundeswehr diese außergewöhnliche Situation nutzen und mit einer neuen sicherheitspolitischen Gesprächsreihe prominente Gäste nach Saarlouis einladen“, so Oberbürgermeister Marc Speicher.
„Frieden und Freiheit, wie wir es in Deutschland kennen, sind es wert, sich dafür einzusetzen“, sagte der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General a.D. Eberhard Zorn, im Theater am Ring mit Blick auf die künftigen Herausforderungen der Bundeswehr und angesichts einer sicherheitspolitischen Lage im Wandel. „Wir haben eine latente Bedrohungslage, die ich für schwerwiegender halte, als im Kalten Krieg.“
Mit seinem Vortrag in Saarlouis lieferte er eine Bestandsaufnahme und einen Ausblick auf die Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik Deutschland. Anlass dafür war das erste „Garnisonsgespräch - Sicherheitsforum Saarlouis“ zu dem die Europastadt und das Landeskommando Saar gemeinsam eingeladen hatten. Von 2018 bis 2023 war Eberhard Zorn der ranghöchste Soldat der Bundeswehr, eine Station seiner militärischen Laufbahn brachte den gebürtigen Saarländer auch nach Saarlouis, wo er von 2010 bis 2012 die Luftlandebrigade 26 („Saarlandbrigade“) befehligte.
Vor rund 100 Gästen im Festsaal, darunter ein Politik-Kurs vom Robert-Schuman-Gymnasium, ging er vor allem auf die hybride Bedrohung aus Russland und die strategischen Interessen Putins ein, er beleuchtete die strategischen Leitlinien Chinas, das die Modernisierung seiner Armee bis 2035 abgeschlossen haben will, und er betonte die nach wie vor hohe Bedeutung der USA für die Sicherheit der NATO-Staaten. Angesichts der grundlegend veränderten Bedrohungslage mahnte Zorn zur Umsetzung der nationalen Sicherheitsstrategie von 2023. Bei 50 großen Rüstungsprojekten infolge des 100 Milliarden Euro umfassenden Sonderpaketes Bundeswehr betonte er, dass bis auf zwei alle im Zeitplan sind. „Die Auslieferung wird aber erst im nächsten Jahr beginnen.“ Ein wesentlicher Punkt sei zudem der Aufwuchs der Reserve einerseits, andererseits aber auch das Auffüllen von Lücken im aktuellen Personalbestand.
Die neue Gesprächsreihe beginnt nun im Jahr des 70-jährigen Bestehens der Bundeswehr und wurde erstmals in Saarlouis ausgerichtet. Die Fortsetzung im kommenden Jahr ist bereits in Planung. Erst im Sommer verlieh die Stadt das Ehrenbürgerrecht an Brigadegeneral Andreas Steinhaus, stellvertretend für alle Soldatinnen und Soldaten, Veteraninnen und Veteranen sowie Reservistinnen und Reservisten.


v.l.: Oberbürgermeister Marc Speicher, Generalinspekteur der Bundeswehr a.D. General Eberhard Zorn und Oberst Uwe Staab, Kommandeur des Landeskommandos Saarland.
Fotos: Sascha Schmidt