Mehr als 1.100 Besucherinnen und Besucher lockte die Ausstellungswoche zum 70. Jahrestag der Volksbefragung über das Saarstatut in Saarlouis-Roden an. Mit einem festlichen Auftakt starteten Ausstellung und Begleitprogramm – eine Kooperation des Rodena Heimatkundevereins, der VHS Saarlouis, der Quartiersmanagerin Roden und der Victor’s Residenz Saarlouis.

Oberbürgermeister Marc Speicher würdigte bei der Eröffnung die politische Weichenstellung, die den Weg des Saarlandes entscheidend prägte. Als Vorsitzende des Rodena Heimatkundevereins erinnerte Rosa-Maria Kiefer-Paulus an die Bedeutung der Volksbefragung von 1955 für die saarländische Identität.

Einen emotionalen Höhepunkt setzte Dr. Christine Reiter, Enkeltochter des ersten saarländischen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann (JOHO). Mit persönlichen Erinnerungen gewährte sie dem Publikum einen ungewöhnlich nahen Blick auf den Menschen hinter der politischen Persönlichkeit.

Im Saal „New York“ zeigte die Ausstellung auf 60 großformatigen Tafeln eindrucksvoll das Leben Hoffmanns und die historischen Hintergründe der Abstimmung. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit zu intensiven Gesprächen über die bewegte Zeitgeschichte.

Auch das Rahmenprogramm stieß auf großes Interesse: Helmut Grein zeichnete in seinem Vortrag „Das Saarland in der Nachkriegszeit“ den Weg von der französischen Besatzungszone bis zur Rückkehr in die Bundesrepublik nach. Michael Altmeyer beleuchtete in seiner Analyse „Von der Volksbefragung zur kleinen Wiedervereinigung“ den Abstimmungskampf von 1955 und dessen weitreichende Folgen.

Die Veranstalter legten zudem großen Wert auf historische Bildung für die junge Generation: Schülerinnen und Schüler der Römerbergschule Roden sowie des Stadtgarten-Gymnasiums Saarlouis besuchten die Ausstellung. Mit altersgerechten Vorträgen, Fragebögen und kreativen Aufgaben – etwa dem Gestalten des historischen Saarwappens – wurde Geschichte hier lebendig erfahrbar.

Ein besonderes Highlight bildete der 23. Oktober, genau 70 Jahre nach der Volksbefragung. Rund 60 Gäste sahen an diesem Abend den Dokumentarfilm „Deutsch ist die Saar – was nun?“ aus dem Jahr 1949 und tauchten dabei in das Zeitgefühl jener Epoche ein.

Fotos: Rosa-Maria Kiefer-Paulus; Andreas Obster